What the – piep – ist Straken? Und warum sollte ich mich zu einer Vorlesung einschreiben, die sich nur darum dreht? Die Antwort darauf ist ganz einfach, wenn man unsere beiden Strak-Experten Alex Junghans und Tobias Ruhland fragt, die auch als Dozenten unterwegs sind: „Weil es einen Heidenspaß macht und Straker*innen Top-Aussichten auf coole Projekte und Jobs haben.“
Alex, du bist seit 2012 Dozent an der Hochschule Heilbronn im Fachbereich „Master-Maschinenbau - Virtuelle Produktentwicklung“. Ist dir dein Full-Time-Job als Teamleiter Straken bei csi zu langweilig oder warum machst du das?
Alex: Im Gegenteil. Ich bin „Straker“ durch und durch und möchte etwas von meiner Begeisterung für diesen elementar wichtigen und trotzdem weithin unbekannten Prozess an andere weitergeben. Beim Straken stellen wir dar, was am Ende durch den TÜV geht. Wir zeigen auf, was technisch auch tatsächlich realisierbar ist und erfüllen gleichzeitig höchste Design-Ansprüche. Wer einmal eine Oberfläche berührt hat, die er selbst gestrakt, das heißt, in Form gebracht hat, der weiß, was ich meine. Ohne uns Straker, die Flächen verbindlich definieren und ihnen den letzten Schliff geben, wäre jedes noch so coole Design nur eine Idee. Und das möchte ich Studierenden näherbringen.
Und du, Tobias, bist vor zwei Jahren als Dozent an der Technischen Hochschule in Ingolstadt an den Start gegangen, als Vertretung für einen Dozenten, der kurzfristig abgesprungen ist. Es scheint, du hast den Schritt nicht bereut, denn du bist immer noch dabei.
Tobias: Ja, ich bin noch immer dabei und biete seither jeweils im Sommersemester die Vorlesung „Flächenmodellierung und Reverse Engineering“ im Studiengang Technisches Design für den Bachelor-Studiengang an. Ich arbeite gerne mit jungen Menschen zusammen und gebe ihnen etwas von meinem Wissen und meinen Erfahrungen weiter. Bei csi habe ich regelmäßig Praktikanten und Abschlussarbeiten betreut und konnte mich so schonmal in kleinem Rahmen als Mentor ausprobieren. Der Reiz an der Zusammenarbeit mit Studierenden ist, dass man immer mit neuen Fragestellungen konfrontiert wird und so, auch wenn man den Job schon einige Jahre macht, selbst immer etwas dazulernt.
An wen richtet ihr euch denn mit euren Vorlesungen?
Fangen wir mal bei dir an Tobias, schließlich hast du die Bachelor-Studierenden.
Tobias: Ich bin ein eher praktisch veranlagter Mensch und das merkt man auch an meinen Vorlesungen.
Mir ist es vor allem wichtig, dass die Studierenden schnell selbst aktiv werden, etwas umsetzen und ausprobieren können. Denn dann ergeben sich konkrete Fragen und Situationen, die wir gemeinsam besprechen und lösen können. Und das hat den nachhaltigsten Lerneffekt und bringt den meisten Spaß. Wer also ins „Machen“ kommen will, der ist bei mir richtig.
Alex: Das ist bei meinen Vorlesungen genauso. Auffällig ist, dass die allermeisten Studierenden, bei mir sind es ja die Master-Absolventinnen und -Absolventen, am Anfang echt Hemmungen haben, selbst aktiv oder sogar kreativ zu werden. In der Zeit, die sie bis dahin an der Hochschule verbracht haben – also im Schnitt 5 bis 6 Semester, steht die Theorie absolut im Fokus. Mitzuerleben, wie innerhalb kurzer Zeit aus verunsicherten Theoretikern kreative Gestalter werden, das hat schon was. Ich bekomme regelmäßig Gänsehaut, wenn ich sehe, was für coole Projekte bei den Abschlussarbeiten rauskommen. Alleine dafür lohnt es sich, die Vorlesung zu machen.
Ihr habt beide gesagt, dass eure Vorlesungen eigentlich einen Tick zu spät auf dem Lehrplan stehen. Warum sollte man sich aus eurer Sicht früher mit dem Thema Strak befassen? Und wie könnte man das machen?
Alex: Viele Studierende in meiner Vorlesung haben schon ziemlich genau vor Augen, wie ihre weiteren Karriereschritte aussehen. Und da sie häufig bei mir das erste Mal überhaupt in Kontakt mit dem Thema Straken kommen, schwenken nur die Wenigsten noch mal um, um Teil unserer kleinen, etwas exotischen Strak-Familie zu werden. Das ist schade, denn ohne uns gäbe es vieles nicht, was heute als absolut stilprägend im Bereich des Fahrzeuginterieurs und -exterieurs ist.
Tobias: Genau, würde man Strak früher kennenlernen, dann wüsste man, dass man sich nicht entweder für die Konstruktion oder das Design entscheiden muss, sondern beides machen kann. Dass sich beim Strak beides verbindet. Ich denke, dann würden sich deutlich mehr Studierende für ein Praxissemester bei einem Unternehmen entscheiden, in dem Straks gemacht werden. Ich beispielsweise habe neben meinem Fahrzeugtechnik-Studium eine Zusatzqualifikation im Bereich Industrie-Design gemacht – und bin selbst bei meinem Praxissemester bei csi in die Class A Oberflächenkonstruktion und damit das Straken eingestiegen. Und seither nicht mehr davon losgekommen. Natürlich bieten wir auch heute noch Praktika für Schülerinnen und Schüler oder Praxissemester für Studierende an. Wer also Interesse hat, darf sich gerne bei uns melden. Wir freuen uns über jede und jeden, der mal bei uns reinschnuppert. Es lohnt sich - versprochen!
Kurzportrait
Alex Junghans
ist quasi seit Anfang an bei der csi entwicklungstechnik GmbH dabei. Zunächst als Catia- bzw. Icem-Konstrukteur, seit 2009 als Projektleiter, seit 2015 als Teamleiter Strak zeichnet er für viele Design-Straks für große Automobilhersteller verantwortlich.
Seit 2011 gibt er als Dozent an der Hochschule Heilbronn sein Wissen, aber vor allem auch seine Leidenschaft fürs Straken weiter.
Email: alexander.junghanscsi-onlinede
Kurzportrait
Tobias Ruhland
gehört seit 2013 zur csi-Familie. Als Ingenieur Strak hat er sich auf ICEM-surf Class-A-Oberflächen im Bereich Fahrzeuginterieur spezialisiert und arbeitet an Projekten für verschiedene deutsche und internationale Fahrzeughersteller. Nachdem er bereits seit mehreren Jahren bei csi Praktikant*innen und Abschlussarbeiten betreut hat, ist er seit dem Sommersemester 2020 als Dozent an der Technischen Hochschule in Ingolstadt tätig.
Email: tobias.ruhlandcsi-onlinede