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Gut machen, anstatt wiedergut machen

Wer denkt, das Thema Nachhaltigkeit damit abhaken zu können, CO2-Zertifikate zu kaufen, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt, davon sind die Strategen von csi überzeugt. Das nachträgliche "Greenwashing" ist mit enormen Risiken verbunden: Zum Einen ist es nur eine temporäre Lösung, die einen systematischen Kostennachteil mit sich bringt.  Zum Anderen gibt das Verzögern von wirklich nachhaltigen Produkten neuen Playern im Markt Wachstumsmöglichkeiten. Und davon stehen schon einige in den Startlöchern. Es ist also dringender denn je, nachhaltig zu agieren, um auch in Zukunft seinen Platz im Markt zu behaupten.

Die csi entwicklungstechnik GmbH unterstützt bereits seit mehr als 25 Jahren Automobilhersteller und -zulieferer dabei, zukunftsfähige Produkte und Konzepte zu entwickeln und den Prozess der Transformation zu managen. Aus der Zusammenarbeit mit Kunden, aber auch aus dem eigenen Unternehmen wissen Steffen Boll und Dr. Stefan Herrmann, welche enormen Potenziale nachhaltiges Wirtschaften bietet und geben in diesem Beitrag einen Einblick.

 

NEXT GENERATION OF BUSINESS ODER KEIN BUSINESS – DAS IST DIE FRAGE.

Die Mobilität der Zukunft muss individuell, flexibel, einfach und bequem, aber vor allem nachhaltig, das heißt klimaneutral sein – darüber sind sich alle Akteure einig. Doch vielen Unternehmen ist noch nicht klar, wie man Mobilitätsangebote und -produkte schafft, die tatsächlich umweltbewusst und nachhaltig sind. Weil Konsumenten jedoch verantwortungsvolle Lösungen nachfragen werden, ist dies elementar wichtig. Der Druck zum ökologischen Handeln, also der „Green Pressure“, der von Seiten der Politik, aber auch der Konsumierenden auf die Wirtschaft ausgeübt wird, ist bereits jetzt deutlich spürbar. Und er wird – auch durch die nächste Käufer- bzw. Nutzer-Generation – immer stärker werden. Diese „Neo-Ökologie“ ist der mächtigste Megatrend unserer Zeit und schafft bei immer mehr Menschen ein neues Bewusstsein dafür, wie wir mit unserem Planeten umgehen müssen, um eine Zukunft zu haben. Daraus entstehen aktuell Unternehmen, die das Wohlergehen von Mensch, Gesellschaft und Natur – durch ein nachhaltiges, verantwortungsbewusstes Wirtschaften – stärker im Fokus haben. Akteure in allen Branchen – auch im Mobilitätssektor – stehen also vor der Entscheidung, ob sie das eigene Unternehmen zum Teil dieser „Next Generation of Business“ machen. Oder eben nicht.

 

RISIKO GREENWASHING.

Mittelfristig kann es sich kein Unternehmen leisten, das Thema Nachhaltigkeit ganz auszuklammern. Denn schon heute spielen neben den traditionellen Kundenanforderungen, wie z.B. dem klar wahrnehmbaren Mehrwert bei adäquatem Preis, Nachhaltigkeitsanforderungen eine neue zusätzliche und in ihrer Auswirkung wesentliche Rolle. Was ist die Lösung? Momentan versuchen viele Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit ganz einfach auszulagern bzw. auf andere zu übertragen. Zum Beispiel indem sie ihre Produkte im Nachhinein „grün waschen“ oder ihre Zulieferer dazu verpflichten, die Lieferkette „sauber“ zu halten. Aber immer mehr Unternehmen verstehen, dass das keine gute Idee ist, sondern dass diese Taktik des Verlagerns ein echtes Risiko darstellt. Denn nur wer nachhaltiges Wirtschaften als Chance begreift und alle Prozesse kompromisslos danach ausrichtet, wird auf dem Markt bestehen und vor allem den Großteil des zukünftigen Ertragspotenzials in den eigenen Händen behalten. Das gilt für alle Bereiche, insbesondere aber auch für die Mobilitätsindustrie.

 

NACHHALTIGKEIT VON ANFANG AN MITDENKEN.

Heute werden die Nachhaltigkeitsanforderungen im Mobilitätssektor – wenn überhaupt – in aller Regel viel zu spät im Entwicklungsprozess berücksichtigt. Man betrachtet beispielsweise den CO2-Footprint der eingesetzten Rohstoffe und bewertet dabei die Herkunft sowie die aufgewandte Energie bei der Gewinnung oder Produktion. Und auch die In-Use-Phase des Produkts lässt sich bereits heute hinsichtlich der Nachhaltigkeit bewerten. Dazu nutzt man Lieferketten sowie Stücklisten-basierte Ansätze und analysiert Materialien, Gewichte, Volumina und die Logistik. Das klingt schön und gut, hat aber einen entscheidenden Haken: All dies setzt bereits einen hohen Reifegrad des Produkts voraus. Dies widerspricht dem Grundsatz der Steuerung der Einflussgrößen zu einem Zeitpunkt wo sie noch nachhaltig beeinflussbar sind: in der frühen Phase über das sogenannte Frontloading. Damit die so viel beschworene Transformation in der Mobilitätsindustrie gelingen kann, müssen Produkte jedoch von der Wurzel weg „grün“ entwickelt werden. Das heißt, von Anfang an so konzipiert sein, dass keine „Nachhaltigkeits-Hotspots“ entstehen, die man im Nachhinein kompensieren bzw. ausbügeln muss. Der langfristig einzig sinnvolle Weg ist die Vermeidung von CO2-Emission über Frontloading in den Produktentstehungsprozessen. Das bedeutet, so früh wie möglich müssen die in Bezug auf die Nachhaltigkeit schwächsten Glieder in der Prozesskette identifiziert, berücksichtigt und eliminiert werden. Hierzu sind neben den klassischen domänenspezifischen Ansätzen wie Supply Chain Management, Cost Management, Product Lifecycle Management und dergleichen auch weitere, umfassendere Simulationsansätze und Systemmodelle im Rahmen des Digitalen Zwillings notwendig. Gutes und wirksames Management in der Mobilitätsindustrie muss zukünftig also darauf zielen, dass die Unternehmen ihre ureigenen Wertschöpfungsprozesse im Sinne eines kybernetischen, selbstregelnden Systems daraufhin ausrichten, dass entstehende Produkte von der Wurzel weg „grün“ gedacht sind und dementsprechend umgesetzt werden können.

 

LUST AUF NACHHALTIGE VERÄNDERUNGEN WECKEN.

Wichtigste Voraussetzung hierfür ist ein grundlegendes Umdenken. Das Thema bzw. die Bedeutung von Nachhaltigkeit für den Erfolg eines Produktes muss in den Köpfen jedes Projektbeteiligten ankommen. Viel zu häufig findet man noch die Einstellung „nachhaltig ist teuer“ – das ist nicht nur viel zu kurz gedacht, sondern falsch. Da der „Green Pressure“ zunehmen wird, kann nur mit nachhaltigen Lösungen gewährleistet werden, dass das gesamte zukünftige Ertragspotential im Unternehmen bleibt. Die Frage, die sich stellt, ist also, wie sich diese Sicht- und Denkweise verändern lässt. Hierzu muss man sich zunächst zwei Dinge klar machen. Erstens: Zukunft passiert nicht einfach, sondern wird durch Entscheidungen gemacht. Es ist also wichtig, Entscheidungen bewusst zu treffen, denn durch sie werden neue Möglichkeitsräume eröffnet, während sich gleichzeitig andere verschließen. Also beispielsweise: Möchte ich ein nachhaltiges Produkt entwickeln oder möchte ich eigentlich nur das alte als nachhaltig verkaufen? Zweitens sollte man sich nicht auf das Ergebnis fixieren, sondern den Weg zum Ziel so optimal wie möglich gestalten. Wo sind Veränderungen oder Anpassungen notwendig? Wie schaffe ich den Übergang hin zum Neuen? Und wie wecke ich innerhalb des Unternehmens Lust und Neugierde, die Dinge anders als bisher zu betrachten?

 

CSI – TEIL DES NEXT GENERATION OF BUSINESS, SEIT ÜBER 25 JAHREN.

All dies sind Fragen, mit denen sich die csi entwicklungstechnik seit über einem Vierteljahrhundert intensiv befasst. Als zuverlässiger Sparringspartner der Automobilindustrie, der sich entlang der Digitalen Prozesskette auf Konstruktion und Projektmanagement spezialisiert  hat, liefert der Leichtbauspezialist seither praxis- und prozesstaugliche Antworten und Konzepte. Mit über 500 Mitarbeitenden an zehn Standorten in Deutschland deckt das Team die Kompetenzfelder und -bereiche Strak, Karosserie, Leichtbau, Interieur, Exterieur, Elektrik/Elektronik, Simulation und Consulting ab und lebt das Thema Nachhaltigkeit auch selbst im Unternehmen. Von der Mitarbeiterentwicklung über die Energiegewinnung an den Standorten bis hin zum Ressourcen- und Abfallmanagement – Verantwortung für Menschen, Klima und Umwelt ist fest in der Unternehmens-DNA von csi verankert.

 

 

Dr. Stefan Herrmann
Leiter Geschäftsentwicklung und strategischer Vertrieb
Stefan.Herrmanncsi-onlinede

Dr. Stefan Herrmann, Leiter Geschäftsentwicklung und strategischer Vertrieb

Steffen Boll, Geschäftsführer