So aus dem Bauch heraus: Was glauben Sie, hat eine bessere Ökobilanz – ein Öko-Apfel aus Österreich oder ein konventionell erzeugter Apfel vom Bauern um die Ecke? Und wie sieht es bei einem gebrauchten Dieselfahrzeug im Vergleich zu einem fabrikneuen Elektroauto aus? Schwierig, oder? Das liegt daran, dass die Umweltauswirkungen von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst werden: von der Rohstoffgewinnung über die Produktion, den Transport aber auch die Nutzungsdauer bis zur Entsorgung bzw. zum Recycling. Es müssen über die gesamte Lebensdauer eines Produkts alle Aspekte berücksichtig werden, um Bilanz oder Vergleiche ziehen zu können. Und dazu reicht das Bauchgefühl (und sei es noch so gut) nicht aus!
Wissen, was Sache ist.
Wer verlässliche Aussagen darüber treffen möchte, wie sich die Ökobilanz eines Produkts oder eines Bauteils darstellt, braucht eine detaillierte Lebenszyklusanalyse (engl. Life Cycle Assessment, abgekürzt LCA). Wir bei csi erstellen diese unter anderem mit LCA-Tools wie der Produktnachhaltigkeitssoftware „GaBi“, die auf den robustesten LCA-Datenbanken der Welt basiert. „GaBi“ hilft uns dabei, die Nachhaltigkeit von Produkten – für uns, aber auch unsere Kunden – darzustellen und so „greifbar“ zu machen. Mit Hilfe der Software lässt sich der Carbon Footprint eines Produkts (PCF) bzw. der GWP-Wert/CO2-Äquivalent berechnen. GWP ist die Abkürzung für Global Warming Potential und wohl die bekannteste Methode zur Ermittlung der Klimawirkung eines Produkts. Dabei werden nicht nur die Kohlenstoffdioxid-Emissionen betrachtet, sondern auch andere Treibhausgase, wie Methan, Fluorkohlenwasserstoffe oder Schwefelhexafluorid. „GaBi“ zeigt also Potenziale auf, wie sich die Umweltbelastungen verringern lassen. Aber das Analysieren allein macht Produkte und Prozesse nicht besser.
Gemacht, um die Welt zu verbessern.
Hier kommen wir ins Spiel! Als Entwickler und Konstrukteure haben wir es in der Hand, Dinge von Anfang an so auszulegen, dass sie so „grün“ wie möglich sind. Denn in der Konzept- und Entwicklungsphase haben wir den größten Einfluss darauf, wie nachhaltig ein Produkt am Ende ist. 80 Prozent der Umweltauswirkungen hängen mit den Entscheidungen zusammen, die zu diesem frühen Zeitpunkt getroffen werden. Wie sieht die Bauteilgeometrie aus, welches Material wird eingesetzt, wie und wo findet die Fertigung statt, wird das Teil modular aufgebaut oder verschiedene Materialien miteinander fest verschweißt? Dies alles wirkt sich auf den PCF und/oder die Recyclingfähigkeit eines Produkts und damit auf dessen Nachhaltigkeit aus.
Echt und virtuell: Das ist intelligent.
Da die Nachhaltigkeit – für uns, für unsere Kunden und deren Kunden – immer wichtiger wird, denken wir sie bei jeder Entwicklung und Konstruktion automatisch mit. Zum Glück haben wir zum einen in jeder unserer Abteilungen wirklich kluge und erfahrene Köpfe, die das seit vielen Jahren tun. Zum anderen kommen immer mehr Tools und Technologien auf den Markt, die uns dabei unterstützen, LCA und Konstruktion zu verknüpfen. Dazu zählen unter anderem künstliche Intelligenz, virtuelles Prototyping und digitale Zwillinge. Nach einer intensiven Testphase und erfolgreichen Durchführung eines 3-monatigen Pilotprojekts haben wir mittlerweile den cloudbasierten Eco-Designer von Dassault Systèmes eingeführt.
Der Eco-Designer ermöglicht es uns, anhand von Konstruktions-Daten aus CATIA, also einem digitalen bzw. virtuellen Zwilling, LCA-Auswertungen zu machen. Konstruktive Änderungen werden automatisch im System übernommen und der sich daraus ergebende PCF neu kalkuliert. So lassen sich einfach und schnell – sowohl auf Einzelbauteil- als auch auf Baugruppenebene – verschiedene Konzepte miteinander vergleichen und fundierte Entscheidungen treffen. Das hat auch Anastasia Fedorov, unsere Nachhaltigkeitsmanagerin bei csi, überzeugt. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir den Eco-Designer von Dassault Systèmes in Zukunft (bei allen Entwicklungsprojekten) nutzen. Dank seiner Schnittstelle zu Multi-CAD-Konstruktionswerkzeugen wie CATIA hebt er sich von herkömmlichen LCA-Tools ab. Außerdem ist er wirklich einfach zu handhaben und die Konzeptvergleiche sind visuell so gestaltet, dass wir sie unseren Kunden sehr gut vermitteln können.“
Mit dem Eco-Designer und „GaBi“, aber auch mit unserer Mitgliedschaft bei Catena-X und unserer Beteiligung im Arbeitskreis „PCF“ möchten wir unsere Kunden, zu denen viele internationale Automobilhersteller gehören, beim Ökodesign-Prozess unterstützen. Denn über kurz oder lang wird die Kaufentscheidung bei vielen Kundinnen und Kunden davon abhängen, wie nachhaltig ein Produkt wirklich ist. Und dann sollte es – außer vielleicht beim (Öko-)Apfel – nicht nur nach dem Bauchgefühl, sondern nach Fakten gehen!
Wenn du mehr zu diesem Thema erfahren möchtest, wende dich gerne an unsere Nachhaltigkeitsmanagerin Anastasia Fedorov.
ANASTASIA FEDOROV
csi entwicklungstechnik | Ingolstadt | Nachhaltigkeitsmanagerin
Anastasia.Fedorovcsi-onlinede