Lesedauer: 4 Min.

csi ist Entwicklungspartner beim selbstladendem Solarcar Lightyear 0

Am Afanng wra Choas. Dann wurde es Licht. Und jetzt strahlen wir alle mit der Sonne um die Wette. So ungefähr könnte man die Schöpfung, also Entstehung, des Lightyear 0, dem ersten serienreifen Solarauto der Welt, zusammenfassen. Denn als im Sommer 2018 die Anfrage vom jungen niederländischen Start-up kam, war zwar vieles – vor allem die wirklich revolutionäre Produktidee – schon da. Aber viele Prozesse und Strukturen waren noch nicht geschaffen oder noch nicht ausgereift. Wie gut, dass wir als Entwicklungspartner und Projektmanagement-Profis seit Jahrzehnten bei allen großen Automobilherstellern unterwegs sind und genau diese  Prozesse aufbauen, strukturieren und implementieren können. Und noch besser, dass Lightyear das wusste, auf uns zugekommen ist und wir gemeinsam Licht ins Dunkle bringen konnten!

 

Lange Leitung?
So was von gestern!

 

Für das Projekt, das wir innerhalb der letzten vier Jahre zusammen mit Lightyear realisiert haben, waren wir sofort Feuer und Flamme. Denn Ziel war es, ein selbstladendes, nachhaltiges Solarauto auf die Straße zu bringen, das die Mobilitätswelt revolutionieren wird. Auch, weil man damit mal eben eine komplette Fahrzeuggeneration überspringt. Während für andere Hersteller das Laden nämlich noch eine zentrale Rolle spielt, soll es beim Lightyear 0 quasi nahezu überflüssig werden. An sonnigen Tagen treiben die im Dach und in der Motorhaube integrierten Solarzellen den Lightyear 0 bis zu 70 Kilometer weit und/ oder laden die 60 kWh-Akkus auf*. Je nachdem, wo man unterwegs ist und wie lange und intensiv die Sonne scheint, reicht dies aus, um bis zu sieben Monate im Jahr autark zu fahren. Das heißt, der Lightyear 0 muss im Alltagsverkehr so selten ans Kabel, dass man in der Zwischenzeit glatt vergessen könnte, wo man es hingelegt hat. Um das Ziel zu erreichen, möglichst ohne Strom aus der Steckdose oder Ladesäule auszukommen, wurde bei der Entwicklung alles auf maximale Effizienz ausgerichtet, ihr musste sich alles andere unterordnen. So weit, so radikal. Und damit genau das Richtige für unsere Entwickler und Konstrukteure. Denn wir lieben Herausforderungen, bei denen wir mit unserem Team zeigen können, was so alles in Sachen Leichtbau und Technologie möglich ist.

 

Schnell, agil und auch mal unkonventionell.

Dann klappt´s auch mit Rekordwerten.

 

Ursprünglich waren wir nur für die Entwicklung des Karosserieaufbaus, nicht der Plattform beauftragt. Dann haben wir doch die komplette Karosserie gemacht, inklusive der Türen und Klappen. Und weil wir schon mal dabei waren, kam dann auch irgendwann noch das gesamte Exterieur dazu. Das heißt, der Space-Frame mit vielen Kantteilen sowie die Verkleidung aus einfachen CFK-Komponenten. Das klingt jetzt locker-flockig, war aber echt harte Arbeit. Denn wie es sich für eine anständige Revolution gehört, ist der Weg zum Ziel stellenweise ganz schön steinig. Aber mit den richtigen Mitstreiterinnen und Mitstreitern an unserer Seite, einem stetig wachsenden Team und vor allem der Lust und Überzeugung, das Richtige zu tun, haben wir durchgezogen. Und wie: Die elegante Karosserie des Lightyear 0 steht wie aus einem Guss da. Da stören keine Kanten, Sicken oder Türgriffe die rekordverdächtige Aerodynamik – Blicke, aber vor allem der Luftstrom umfließen die Limousine. Und das zahlt sich mit einem cw-Wert von unter 0,175 und damit dem momentan niedrigsten der Welt aus. Auch dies verhilft ihm nach WLTP zu einer Reichweite von bis zu 625 Kilometern, bei bisherigen Testfahrten waren sogar mehr als 1000 Kilometer Reichweite drin.

 

Helle Freude:

csi entwickelt auch das Interieur

 

Das bedeutet, man verbringt unter Umständen viel Zeit im Auto. Und dafür, dass man das gerne macht, waren auch wir, das heißt unsere Interieur-Experten, verantwortlich. Wie bei der Karosserie wurde auch im Innenraum auf alles verzichtet, was unnötig ist. Das spart zum einen Gewicht und steigert die Effizienz. Zum anderen schafft es aber auch Raum für die wirklich wichtigen Dinge im Leben – wie die bis zu fünf Beifahrer, die vom großzügigen Platzangebot und dem Kofferraum mit 474 Litern Volumen profitieren. Die moderne, helle und supersmarte, weil bis ins letzte Detail durchdachte, Innenausstattung wurde im Leichtbau mit neuen Materialien wie EPP oder veganem Leder gestaltet. Da es hierfür noch keine Werkzeuge gab, wurden einige der Komponenten erstmals im 3D-Druck realisiert. Unkonventionell, aber möglich, da es den Lightyear 0, der ab Herbst 2022 in Finnland produziert wird, zunächst nur in einer Auflage von 946 Exemplaren geben wird. Warum? Ganz einfach, weil ein Lichtjahr umgerechnet 9.460.730.472.580,8 Kilometern entspricht und sich die Verantwortlichen bei Lightyear die drei ersten Ziffern als erstes Ziel gesetzt haben.

 

Wir sind uns sicher, dass es nicht bei diesem Ziel bleiben wird. Denn die Power und Dynamik, die wir bei den Niederländern erlebt haben, reicht aus, um Licht überall hinzubringen. Wir wünschen ihnen auf jeden Fall viel Erfolg dabei und bedanken uns, dass wir Teil dieser Revolution sein durften und  freuen uns sehr über zukünftige Zusammenarbeiten bei den nächsten Lightyear Fahrzeugmodellen!

 

*Der Solarertrag kann je nach Standort variieren. Die Schätzung basiert auf Südspanien.

 


Weiter zum Bereich