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"Honorable Mention" des Altair ENLIGHTEN AWARD für die NaMiKo Smart

Am 02. August erhielt die nachhaltige Mittelkonsole »NaMiKo Smart« die »Honorable Mention« des Altair ENLIGHTEN AWARD, dem bedeutendsten Leichtbau- und Nachhaltigkeitspreis der Automobilbranche. Für die Konzeption, Entwicklung und Realisierung der »NaMiKo Smart«, die strukturell zum großen Teil aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, war ein deutsches Projektkonsortium, bestehend aus der Automotive Management Consulting GmbH (AMC), BMW M GmbH, csi entwicklungstechnik GmbH (csi) und den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung (DITF), verantwortlich.

 

Zukunft des Leichtbaus: Das Projekt »NaMiKo Smart«

Mit dem Altair ENLIGHTEN AWARD werden jedes Jahr internationale Leichtbau- und Nachhaltigkeits-Lösungen für die Automobilindustrie gewürdigt, die sich in besonderer Weise durch Innovationskraft, Alleinstellungsmerkmale oder Ingenieurskunst auszeichnen. Da die tragende Struktur »NaMiKo Smart« aus einer bio-basierten Cellulose-Faser und einem Matrixsystem mit einem hohen Bioanteil besteht, im innovativen Raumwickelverfahren »NFK in 3D« hergestellt und mit „Smart Textiles“ bespannt wurde, erfüllt die Mittelkonsole der deutschen Projektpartner auf beispielhafte Weise, wohin die Leichtbau-Reise in puncto Materialien, Technologien und Nachhaltigkeitskonzepten geht. Es gab also gleich mehrere gute Gründe für die Award-Jury, die »NaMiKo Smart« mit einem Preis in der Kategorie »Die Zukunft des Leichtbaus« zu ehren.

 

Nachhaltigkeits-Leichtbau: »NFK in 3D«-Struktur

Mit einem Gewicht von nur rund 400 Gramm haben die Entwickler bei der Machbarkeitsstudie der »NaMiKo Smart« bewiesen, wie sich dank der ressourcenschonenden »NFK in 3D«-Technologie der Materialeinsatz der Trägerstruktur auf ein Minimum reduzieren lassen kann. Künftig wird – dank einer durchgängig digitalen Prozesskette und dem Prinzip »form follows force« – nur so viel bio-basierte Cellulose-Faser eingesetzt werden, wie unbedingt erforderlich ist – und keine einzige Faser mehr.

 

Mess- und beurteilbare Nachhaltigkeit: Der SUSTAINABILITY VALUE

Neben den eingesetzten Materialien wurden bei der Entwicklung und Realisierung der »NaMiKo Smart« aber auch alle weiteren ökonomischen und ökologischen Entwicklungs-Effekte analysiert und optimiert. Um notwendige Anpassungen in einer möglichst frühen Entwicklungsphase erkennen und vornehmen zu können, nutzen die Projektverantwortlichen die software-basierte SUSTAINABILITY VALUE-Analyse der AMC GmbH. Hierbei werden beispielsweise für den natürlichen Ressourceneinsatz Nachhaltigkeitskriterien wie die Materialverfügbarkeit, der Wasserverbrauch, die biologische Abbaubarkeit oder Wiederaufbereitungsdaten ermittelt. Für den Material- und Energieverbrauch werden hingegen Nachhaltigkeitskriterien wie die Komponenten-Masse, Logistik- und Transportparameter sowie der CO2-Footprint in der Nutzungsphase dokumentiert und berücksichtigt. Der SUSTAINABILITY VALUE arbeitet ganzheitlich.

 

Vorprozesskette, Nutzungs- und Wiederaufbereitungsphase

Falco Hollmann, der bei der BMW M GmbH im Bereich Innovationsmanagement, Leichtbau & Nachhaltigkeit arbeitet, betont: »Jetzt starke Impulse zu setzen, die eine signifikante Reduktion des Vorprozessketten-Footprints bewirken, ist der erste wichtige Schritt zur Erreichung der Klimaziele.« Dazu reiche es nicht, eine Circular Economy zu fordern, wenn am Ende keine »cradle-to-cradle«-Lösung existiere. Die Lösungen zur Kreislauffähigkeit müssen bereits am Anfang realistisch erreichbare Ziele berücksichtigen. »Dazu helfen uns Methoden wie die SUSTAINABILITY VALUE-Analyse, um den wirksamsten Schwerpunkt in der Entwicklung zu setzen«.

 

Digitale Prozesskette und »Frontloading«

Da auch die digitale Nachhaltigkeit zu den zentralen Aufgaben unserer Zeit gehört, wird das »NaMiKo Smart«-Projekt auch vom Deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem Forschungszentrum Jülich (FZJ) unterstützt. Die durchgängig digitale CAE-CAD-CAM-Prozesskette, welche die csi entwicklungstechnik verantwortet, eröffnet völlig neue Spielräume im Nachhaltigkeits-Leichtbau der Zukunft. Durch den Einsatz der digitalen Prozesskette lassen sich wesentliche Nachhaltigkeits-Ziele bereits im »Frontloading« erreichen. Nachhaltigkeits-Leichtbau stellt auch für die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF), die die »NaMiKo Smart« von wissenschaftlicher Seite aus mitentwickeln, ein wesentliches Thema dar.

 

Paradigmenwechsel: Ökologie, Ökonomie und Soziales auf einen Blick

Rainer Kurek, geschäftsführender Gesellschafter der AMC GmbH und Projektkoordinator für das »NaMiKo Smart«-Konsortium, bringt den technologischen Paradigmenwechsel im Nachhaltigkeits-Leichtbau auf den Punkt: »Die innere Logik und der ganzheitlich systemische Nachhaltigkeits-Charakter des »NaMiKo Smart«-Projektes liegt im Anspruch, die Nachhaltigkeits-Qualität und den Nachhaltigkeits-Preis auf ein positives Verhältnis hin zu entwickeln. Nur so werden wir die Ziele zur CO2-, Energie-, Verkehrs- und Klimawende intelligent und wirtschaftlich erreichen können. Der gemeinsame Fokus des Konsortiums liegt auf der Frage, wie sich »Corporate Social Responsibility (CSR)«-, »Environmental Social Governance (ESG)«- und »Green Future«-Anforderungen der Politik erfüllen lassen.

 

Die Entwicklung der »NaMiKo Smart«, die erstmals im Rahmen des AMC-LEICHTBAU SYMPOSIUMS und der HANNOVER MESSE 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, hat nicht nur die Aufmerksamkeit der Jury des ENLIGHTEN AWARD auf sich gezogen. Vielmehr konnten weitere Partner für das Projekt gewonnen werden. So zeichnete die GRADEL SÀRL aus Ellange, Luxemburg, für den Industrialisierungs-Prozess für »NFK in 3D« verantwortlich und die von der Linden GmbH ist Projektpartner im Bereich Einsatz bio-basierter Harze.

 

Mehr zur NaMiKo Smart

 

Awardübergabe von Richard Yen (Senior Vice President, Global Industry Verticals and Sales Enablement Team) an Dr. Stefan Herrmann (Geschäftsentwicklung und Strategischer Vertrieb csi entwicklungstechnik) und Kay-Markus Wulf (Projektleiter csi entwicklungstechnik), v.l.n.r


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